Karlsruhe Donnerstag

Nationale Spiele Karlsruhe 2008

Es war schon eine unruhige Nacht. Die relativ deftige Niederlage gegen Concordia Delitzsch zehrte an so manchen Nerven. Am Morgen war die Stimmung am Frühstückstisch auch nicht so locker, wie an den anderen Tagen. Einige waren noch geknickt ob der Niederlage. Kein guter Anfang für so einen Tag der Entscheidung. Ein Plan muß her! Daher setzt sich das ganze Team zusammen um zu beraten. Das Trainerteam redet erst mal über die Möglichkeiten. Eines war klar, schon in der Vorrunde haben wir gegen Hephata Diakonie Mönchengladbach klar verloren. Die Kräfte mußten für das wichtige Spiel gegen die Schule am Möllerstift Bielefeld aufgespart werden. Die Wolken hatten sich verzogen. Langsam keimte wieder Hoffnung und Siegeswille auf. Die Diskussion wurde lebhafter. Wir entschieden uns, daß Stefan für dieses Spiel aussetzt, Andreas draussen mitspielt und Heiko in das Tor geht. Als wir zur Rintheimhalle aufbrachen war wieder die richtige Stimmung in der Mannschaft.

Im Spiel gegen die Mönchengladbacher hatten wir einen schweren Stand. Doch die Truppe kämpfte um jeden Ball. Jeder unserer Athleten gab sein bestes, keiner steckte zurück oder ließ den Kopf hängen. Mit 02:12 verloren wir die Partie klar.
 
 

Kräfte hatten wir gespart. Wir wußen auch, gegenüber den Bielefeldern hatten wir einen Torzähler mehr. Ein Unentschieden würde uns reichen. Dann war das Abwarten vorbei. Wir wurden aufgerufen. Vor dem Anpfiff sammelten wir uns noch einmal und Isi startete ihren alles entscheidenden Spruch. Übrigens, auf dem Bild ist Stefan nicht zu erkennen, da wir alle die Hände auf seinen Rücken legten.
 

 
Heute können wir mit Gewissheit sagen, das war der Spruch der Sprüche. Er hatte jedenfalls geholfen!
Die Partie fing für uns nicht so gut an. Der junge Gegner kaufte uns vorerst den Schneid ab.





So warf Dirk bis zur Halbzeit unser einziges Tor, während Andreas dreimal hinter sich langen mußte. Der 1:3 Halbzeitstand stachelte aber eher an. Sich einig sagten alle, jetzt geht's los! Zwei Tore aufholen ist die Devise. Der Wille war da und wurde auch umgesetzt. Die Bemühung ein mannschaftliches Spiel zu entwickeln wurde auch bald mit dem Anschlusstreffer zum 2:3 (Dirk) belohnt. Wir Trainer konnten außer ein paar Zurufe und Tipps nichts tun.



Im Verlauf der Begegnung steht unsere Deckung immer besser. Zwar mußten wir noch das 2:4 hinnehmen doch das Bollwerk wurde immer fester. Hier ist Schluß, hier kommt ihr nicht durch! Mit eisernen Willen wurde dicht gemacht und was dann doch durchkam kratzte Andreas hinten heraus.



Was jetzt noch fehlte waren unsere eigenen Treffer. Das 3:4 erzielte wiederum Dirk nachdem Frank wunderbar in eine Lücke ging und zu ihm ablegte. Dann endlich fünf Minuten vor Spielende war es wiederum Dirk der von der Mittellinie mit großen Schwung kam und zielgenau, bevor sich der Gegner zum Block formieren konnte, oben links einklinkte. (Bild)


Die letzten Minuten dieses Spieles zu beschreiben fällt mir schwer. Was heißt hier Minuten? Wir wußten, ein Gegentreffer dann wird es für Bielefeld reichen oder ein Treffer für uns und wir haben eine Reserve geschaffen. Bernd hatte zu diesem Zeitpunkt die grüne Karte in der Hand und wollte eine Auszeit nehmen. Ansgar winkte immer wieder ab. Eigentlich lief das Spiel ja gut für uns. Der Bielefelder Trainer hatten dann zwei Minuten vor Ende Handlungsbedarf. Er warf die grüne Karte für eine Minute Auszeit. Beide Trainerteams schwörten noch einmal ihre Athleten ein.



Beide Teams haben alles gegeben. Jetzt noch einmal zum letzten Kraftaufwand mobilisieren. Nerven bewahren und durch. Was macht man da nicht alles für Sprüche! Waren die Jungs vom Möllerstift im Ballbesitz ging der Puls von Bernd so um die 550, hatte der RHV den Ball in den eigenen Reihen war sein Puls so etwa bei ruhigen 220 :-). Das Spiel wogte auf und ab. Unsere Augen pendelten immer zwischen Spielzeituhr und Spielern. Endlich waren die 2 Stunden (äh, ich meine Minuten) um. War das eine Erlösung! Alle seelischen und körperlichen Qualen waren vergessen, die Anspannung weg. Nur noch Jubel! Brav bedankten wir uns bei unseren Fans aus Meißen und Delitzsch, die unseren Erfolg feierten.


WIR HABEN BRONZE GEHOLT!
Wieviel mal wir uns umarmt und die Hände geschüttelt haben, weiß keiner mehr. Es war Euphorie pur!
Nun waren wir dran die Delitzscher in ihrem Endspiel gegen Hephata Mönchengladbach Diakonie anzufeuern. Die Concordia Spieler machten eine konzentrierte Partie und fegten ihren Mitkonkurrenten mit 7:2 vom Platz. Alle sächsischen Teams feierten gemeinsam diesen Erfolg.



Gold für Concordia Delitzsch, Bronze für RHV und Silber in Kategorie 2 für VfL Meißen. Ein Topergebnis für die sächsischen Teams. Faktisch durchgängig wurden bis zur Siegerehrung immer wieder Laola-Wellen ausgelöst. Eine tolle Stimmung herrschte in der Rintheimhalle. Wir konnten nun die offizielle Siegerehrung kaum erwarten. Jeder wollte endlich die begehrte Medaille umgehängt bekommen. Endlich stehen wir auf dem Podest!



Der Zielpunkt ist erreicht! Die drei Topteams...


Aber hier ein Foto von allen Siegern, Veranstaltern und Betreuern...


Dieses stimmungsvolle Abschlußfoto zeigt die große Handballergemeinde, so wie sie über das ganze Turnier war. Eine Gemeinschaft
in der es keinen Neid gab wo die Freundschaft und der Spielgedanke im Vordergrund stand. Was soll man sagen; so ist es eben.
DAS IST OLYMPIA!

Einer der hier extra erwähnt werden muß, wenn er es auch in seiner Bescheidenheit eigentlich nicht will
CARSTEN SCHENK!


Sein Dankeschön an alle Beteiligten und danach fällt auch bei ihm die Anspannung ab. Alles richtig gemacht; ein toller Organisator!
    
Dafür von Andreas noch einmal eine Laola

In unserem Quartier angekommen, gab es zum Abendbrot gegrillte Bratwurst. Isi hatte bei den Karlsruher Handballern wohl einen Stein im Brett. Sie wurde zu einer Party an diesem Abend eingeladen. Natürlich bekam sie frei von uns. Heute durften unsere Spieler mal etwas mehr über die Stränge schlagen. Wie kann man auch nach so einen Ereignisreichen Tag schlafen? Aber so gegen zwei Uhr gingen dann doch die letzten zur Nachtruhe. Das war dann noch einmal der Zeitpunkt für Ansgar und Bernd. Sie setzten sich noch einmal auf ein Bier draussen hin und liessen noch einmal den Tag Revue passieren. Dann hatte aber doch die Müdikeit gewonnen und Ruhe trat ein. Träumte jeder von seinem Erfolg?